Fahnenweihe und 110-jähriges Vereinsjubiläum

Geschrieben von: 2. Vorstand

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"Die Vereinsfahne ist wohl in die Jahre gekommen", stellte der 1. Vorstand bei der Jahreshauptversammlung 2013 unter dem Tagesordnungspunkt "Wünsche und Anträge" fest und regte die Diskussion über den Zustand des besagten Objektes an. In dieser Versammlung wurde von den anwesenden Mitgliedern die Fahne betrachtet und man kam zu dem Entschluss, sie einer fachkundigen Expertise zu unterziehen. Am 2. November 2013 wurde somit der Grundstock für die Beschaffung unserer neuen Fahne gelegt. Es folgten weitere zahlreiche Sitzungen. Von Xaver Moser wurde angeregt, dass die Fahne von der Regens-Wagner-Stickerei in Dillingen begutachtet werden könnte. Daraufhin wurde die Fahne nach Dillingen gebracht und eine Bewertung der Fahne vorgenommen. Es standen uns nun drei Optionen zur Auswahl:

    1. Option: Fahnenreparatur:

    Dies wurde von der begutachtenden Stelle für wenig sinnvoll erachtet, da dadurch nur ein Aufschub von wenigen Jahren  erzielt werden kann, da das Fahnentuch schon sehr in Mitleidenschaft gezogen ist.

    2. Option: Eine maschinell gefertigte Fahne:

    Dabei wird die Original-Fahne photographiert, digitalisiert und computergesteuert erstellt. Optional wäre eine Aufwertung einzelner Motive der Fahne durch manuelle Nachbehandlung möglich.

    3. Option: Ein handgefertigtes Exemplar:

    Die Haltbarkeit der Fahne gegenüber einer maschinellen wäre nicht länger. Der Preis würde sich jedoch, durch die Arbeitskosten, auf etwa das Doppelte belaufen.

 

Zur Jahreshauptversammlung 2014 wurden die drei Möglichkeiten der Versammlung unterbreitet. Des Weiteren wurden im Vorfeld von Josef Kirchmaier schon nach möglichen Unterstützern für die Finanzierung unseres Vorhabens gesucht. Dabei hat sich die Gemeinde Germaringen vorbildlich zu einer Kostenbeteiligung von 50 % bereit erklärt. Auch die Raiffeisenbank Kirchweihtal hat eine Spende von 1000 € zugesagt. Kirchmaier legte die finanziellen Verhältnisse des Vereins den Vereinsmitgliedern nochmals dar, um ein abgerundetes Bild zu präsentieren. Die Vorstandschaft favorisierte die zweite Option als Geeignetste, da dadurch die Finanzierung auf einer soliden Basis beruht und eine Nachhaltigkeit gegeben ist. Dieser  Einschätzung folgte die Mitgliederversammlung und die Beschaffung der neuen Vereinsfahne mit altem Aussehen wurde beauftragt. Ein wesentlicher erster Schritt war damit abgeschlossen. Dabei ist anzumerken, dass unsere bisherige Vereinsfahne ebenso in Dillingen angefertigt wurde. 

Nun galt es, einen Termin für die Fahnenweihe verbunden mit dem 110-jährigen Vereinsjubiläum zu finden, da eine neue Vereinsfahne auch gebührend gefeiert gehört. Die Anfertigung der Fahne wurde uns von der Regens-Wagner-Stiftung bis Ende Mai 2015 zugesichert. Man suchte einen geeigneten und zum Jubiläum zeitnahen Termin, zu dem die örtlichen Vereine und die benachbarten Veteranenvereine eingeladen werden sollten. Nach Abstimmung aller Betroffenen wurde der Termin auf den 26.07.2015 mit dem Patroziniumsfest in Ketterschwang zusammengelegt.

Anlässlich der Weihe benötigten wir für unsere Vereinsfahne noch einen Paten. Durch die enge Beziehung zu unserem Nachbarverein von Untergermaringen hatten wir diesen im Visier. Unser 1. Vorstand Josef Kirchmaier nahm sich dieser Angelegenheit an. Das schien auf den ersten Blick nur ein Anruf zu sein und die Sache ist geklärt. Weit gefehlt! So einfach geht das nicht! So ein ehrenvolles Amt muss auch würdevoll begangen werden. Lange Rede - kurzer Sinn, ein Patenbitten war erforderlich. Folge dessen musste wiederum ein Termin gefunden werden, der zum einen vor den Festlichkeiten lag und zum anderen sich mit dem vollen Terminkalender der Untergermaringer Akteure vereinbaren ließ. Es stand nur ein Termin zur Wahl, der 19.06.2015. Da dieser Termin nicht von allen der Ketterschwanger Vorstandschaft des Veteranenvereins wahrgenommen werden konnte, wurden Mitglieder des Vereins mit Aushang zum offiziellen Patenbitten gebeten, daran teilzunehmen.
Für ein gebührendes Auftreten organisierte die Musikkapelle Ketterschwang noch einige Musikanten und begleitete die Ketterschwanger Abordnung, die etwa 25 Personen umfasste. Mit musikalischer Begleitung am Georgihaus in Untergermaringen angekommen, wurden wir vom 1. Vorstand des Veteranen-, Soldaten- und Kameradschaftsvereins Untergermaringen Günter Noll, mit folgendem Wortlaut begrüßt:


Ansprache von Günther Noll

Grüß Gott ihr Ketterschwanger Veteranen
Was können wir für euch tun,
dass ihr heut auf Untergermaringen seid's kommen.
Was habt's ihr für a' Bitt, wir sind schon ganz Ohr,
wir sind bereit, jetzt tragt's es nur vor.

Wir bitten euch, Pate für unsere neue Vereinsfahne zu werden.

Als Vorstand sag ich herzlichen Dank,
das ihr zu uns gekommen seid zum Bitten,
einen Paten machen, des ist für uns eine große Ehr
und kommen natürlich auf euer Fest, vielleicht mit no a' paar Mann mehr.
Wir wünschen uns einen guten Zusammenstand,
ein schönes Wetter, und  ja koin Reg'n
und vor allem Gottes Segen.
Tragt's die Fahne stolz mit unserem Patenband
durch unser schönes Heimatland.

 

Anschließend, bis in die späten Abendstunden, feierten wir zusammen mit mitgebrachten Getränken und Speisen bei zünftiger Blasmusik die beschlossene Patenschaft. Dabei beteiligte sich die Aktienbrauerei Kaufbeuren an den Getränken und Berthold Kirchmaier übernahm die Kosten für das Essen. Zur gegenseitigen Wertschätzung wurde als Geschenk jeweils ein Patenband vereinbart. Für die Kosten des Patenbandes für die Fahne unseres Patenvereins hat sich die Landjugend Ketterschwang unter Leitung von Michael Blasi bereit erklärt, diese zu übernehmen.

Des Weiteren wurde zur Feierlichkeit vom 2. Vorstand Willi Hölzle eine Festschrift erstellt, in dieser fand das Grußwort des 1. Vorstands, die Vereinsgründung, die Chronik des Vereins, das Festprogramm, die ehemalige und amtierende Vorstandschaft sowie die Renovierung des Kriegerdenkmals Berücksichtigung. Die Festschrift sollte den Ketterschwanger Bürger sowie den benachbarten Veteranenvereine zur Mitnahme an den Biertischen am Ketterschwanger Hof verteilt ausliegen. Das Vervielseitigen der Festschrift wurde von der Schreinerei Kögel aus Ketterschwang übernommen. Ebenso wurden Holztafeln für die benachbarten Veteranenvereine angefertigt, die zum einen als Platzreservierung und zum anderen als kleines Geschenk für die Teilnahme dienen. Dieser Aufgabe hatte sich unser Kassierer Heinz Gastl angenommen.

Am Tag des Ereignisses, bei sommerlichen Temperaturen, stellten sich um 10:25 Uhr die Ehrenwache, die Musikkapelle, die Fahnenabordnungen und Vereinsmitglieder beim Landgasthof Brem zum Abmarsch zum Festgottesdienst in die Ketterschwanger Pfarrkirche St. Jokobus maj. auf, der um 10:40 Uhr begann. Der Gottesdienst und die Fahnenweihe wurde von unserem Herrn Pfarrer Dr. Gaida und unserem Diakon Gerhard Entrup durchgeführt. Bei der Gestaltung des Gottesdienstes unterstützten musikalisch der Kirchenchor und die Bläser der Musikkapelle Ketterschwang sowie unser 2. Vorstand Willi Hölzle bei der Lesung und den Fürbitten. Gegen Ende der Kirche hielt unser 1. Vorstand, Josef Kirchmaier, eine Ansprache bezüglich der Anschaffung/Historie unserer ersten Vereinsfahne sowie über die weiteren Restaurierungsmaßnahmen. Als zweiter Redner tritt Günter Noll, 1. Vorstand des Untergermaringer Veteranenvereins, an den Ambo und berichtete über die entstandene Patenschaft.  Abschließend stellte unser 3. Bürgermeister, Reinhard Miller, im Auftrag der Gemeinde nochmals klar, wie wichtig die Aufrechterhaltung von Veteranenvereinen ist, die dafür sorgen, dass die Geschehnisse der schrecklichen Kriege in der Vergangenheit nicht verdrängt werden und als Mahnung an die zukünftigen Generationen verstanden werden soll.


Nach der Messe fand am Kriegerdenkmal die Kranzniederlegung statt, die von der Ehrenwache Willi Hölzle und Josef Miller vollzogen wurde.  Die Musikkapelle Ketterschwang, unter der Leitung von Dominik Moser,  spielte das Lied: „Der gute Kamerad“  und Paul Daum vom Kirchenchor sang zwei Strophen dieses Liedes unter Trompetenbegleitung zum ehrenden Gedenken an die verstorbenen Vereinsmitglieder und für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege. Traditionell wurden von unserem neuen Böllerschützen, Georg Martin, während des Stückes drei Schüsse abgefeuert. Der offizielle Teil des Festes wurde mit dem Bayern-Lied beendet.


Gegen 12:15 Uhr nahm die gesamte Kirchengemeinschaft Aufstellung zum Festzug durch Ketterschwang zum Ketterschwanger Hof. Zum Mittagstisch und anschließenden Kaffee und Kuchen wurden wir von der Landjugend, dem Pfarrgemeinderat sowie vom Kirchenchor Ketterschwang bestens bewirtet und die Musikkapelle Ketterschwang umrahmte den geselligen Teil der Veranstaltung mit Blasmusik bis in die späten Nachmittagsstunden.

Gabriela und Ottmar Ried dokumentierten die Feierlichkeiten mit Fotoaufnahmen.

Zu guter Letzt können wir vom Veteranen-, Soldaten- und Kameradenverein Ketterschwang nur noch allen Helfern und Unterstützern ein ganz großes Vergelt's Gott sagen. Denn nur Dank Eurer Hilfe, war unserer Verein überhaupt in der Lage, so ein tolles Fest durchzuführen.